Hunger@Sept.2010/Losnummer/2010_21

Hunger

Hier bin ich.
Eine selbstbewusste Frau, die vor einem Jahr noch von sich behauptete in allen Bereichen Ihres Lebens bei sich angekommen zu sein.
Besonders im sexuellen.
Was wohl mit der Tatsache zu tun hat, dass mein Partner durch spielerische Versuche herausbekommen hat, wie es mich antörnt, gefesselt zu werden – ausgeliefert zu sein. Vielleicht auch mal ein paar leichte Schläge auf den Hintern zu bekommen.
Ich war einfach glücklich.
Und nun?
Hier bin ich.
Mit Gedanken, die mir manchmal Angst machen.
Und doch akzeptiere und mag ich mich so, wie ich bin.
Ich habe IHN kennen gelernt. Habe von den verführerischen, gefährlichen Früchten naschen dürfen, die ER mir gereicht hat.
Und nun  habe ich manchmal wirklich Angst vor mir selbst. Mache mir selbst Vorwürfe, weil mich
Wünsche und Fantasien ergreifen, die mich aus den Armen meines geliebten Partners reißen und mich IHM vor die Füße werfen.
Denn genau dort will ich hin.
Demütig knieend zu SEINEN Füssen will ich auf die Dinge warten, die ER mit mir tun will.
ER, der durch seine pure Anwesenheit die Dominanz ausstrahlt, auf die ich mit jeder Pore reagiere, weil ich danach hungere. Doch nicht nur danach.
Das, was ich zu Hause bekomme im Bereich BDSM bekomme, ist nicht mehr als ein kleines Stück Brot, was meinen Magen zwar beruhigt, aber mich nicht sättigt.
Und deshalb zieht mich alles zu IHM hin.
Eine Seite meiner Seele schreit nach IHM und seiner Macht über mich.
Zum wiederholten Male möchte ich für eine Nacht SEIN Eigentum sein.
Möchte SEINE Härte spüren. SEINE Ruhe. SEINEN Ideenreichtum. SEINE MACHT.
Meine Ohnmacht...
Mir wird heiß und kalt bei dem Gedanken, was ER alles mit mir machen könnte.
Viele Dinge machen mir Angst – weil ich sie nicht kenne.
Und doch bin ich mir sicher in meinem Tun.
Ich bin bereit, mich von IHM, der spürt und weiß, was ich brauche, an meine Grenzen führen zu lassen.
ER kennt mein Innerstes besser, als ich selbst.
Voller spannender Erwartung wünsche ich mir den Augenblick herbei in dem ER sagt .“Zieh dich aus!“ und dafür sorgt, dass ich mich nicht wehren kann.
Ich sehne mich nicht nur nach dem Druck SEINER Finger, wenn sie meine Nippel bearbeiten
oder
den  Schlägen SEINER starken Hände,
sondern auch nach dem sirrenden Geräusch der Gerte, wenn sie kurz durch die Luft flirrt, bevor sie meinen Körper erreicht.
Ich warte mit Ungeduld auf den Moment, wenn ER mich eine seiner Peitschen spüren lässt, werde das wunderbare Nachbrennen genießen und die Striemen mit Stolz tragen.
Wie viele Hiebe, was an Schmerzen bin ich wohl dieses Mal bereit zu ertragen?
ER wird es für mich entscheiden.
ER wird so vieles für mich entscheiden, von dem ich noch gar nichts weiß.
Denn ER hat die Macht über mich – weil ich sie IHM nur zu gerne gebe.
ER lässt mich fliegen.